ÜBERGANGSWOHNHEIM FÜR FLÜCHTLINGE CORVEYSTRASSE

Am nördlichen Stadtrand von Bremen entstand 2016 ein Ensemble in Modulbauweise erstellt aus vorgefertigten Elementen, die sich in warmem Gelb, Orange und Rot voneinander absetzen. Die zwei- bis dreigeschossigen Gebäude stehen lose verteilt auf dem Grundstück entlang der Corvey Straße benachbart zu einem kleinteiligen, gewachsenen Wohngebiet aus der Nachkriegszeit. Eine markante Torsituation lädt ein in den Innenhof, den jeder der kubischen Baukörper umschließt: Innenliegende überdachte Laubengänge dienen als Erschließung der Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen für insgesamt 104 Bewohner.

Die differenzierte Staffelung des Raumes von außen nach innen – von öffentlich über halböffentlich bis ins Halbprivate und Private hinein – lädt zum Verweilen sowie als Treffpunkt und zur Kommunikation für Bewohner und Nachbarn ein. Alle Wohnungen verfügen über eine Wohnküche und ein Bad, Französische Fenster lassen viel Tageslicht in die Zimmer. Das Leben in diesen Containerdörfern verläuft weitestgehend konfliktfrei, Bewohner kümmern sich etwa beim Auszug freiwillig um die Reinigung ihrer Wohneinheit, was auf die hohe Akzeptanz und starke Identifikation der Bewohner als „Zuhause auf Zeit“ unterstreicht.

Das Projekt reiht sich ein in mittlerweile insgesamt 14 in den letzten Jahren in ähnlicher Form vom Büro Feldschnieders + Kister Architekten BDA realisierten Wohnunterkünfte im Raum Norddeutschland. Die hohe architektonische Qualität des Entwurfs lässt damit jenseits des anvisierten Nutzungszwecks und -Zyklus als Flüchtlingsunterkunft Raum für eine Folgenutzung als kostengünstiger Wohnraum und öffnet den Zeithorizont für weitere 15 bis 20 Jahre etwa für Studentenwohnen oder als Kleinstwohnung auf dem freien Markt.